Wer ist buchführungspflichtig?
In Deutschland sind Unternehmen und Selbstständige grundsätzlich zur Buchführung verpflichtet, wenn sie gewisse Kriterien erfüllen. Die gesetzliche Grundlage für die Buchführungspflicht in Deutschland ist im Wesentlichen im Handelsgesetzbuch (§ 238 HGB) und der Abgabenordnung (§ 140 AO und § 141 AO) geregelt. Hier sind die wichtigsten Kriterien, die zur Buchführungspflicht führen können:
- Rechtsform: Kapitalgesellschaften wie GmbH (Gesellschaft mit beschränkter Haftung) und AG (Aktiengesellschaft) sind in der Regel immer buchführungspflichtig.
- Umsatz: Einzelunternehmen und Personengesellschaften wie die OHG (Offene Handelsgesellschaft) oder die KG (Kommanditgesellschaft) müssen eine Buchführung führen, wenn sie in zwei aufeinanderfolgenden Geschäftsjahren Umsatzerlöse von mehr als 600.000 Euro erzielen.
- Gewinn: Wenn der Gewinn eines Unternehmens in zwei aufeinanderfolgenden Geschäftsjahren mehr als 60.000 Euro beträgt, sind ebenfalls Buchführungspflichten zu erfüllen.
- Land- und Forstwirtschaft: Landwirtschaftliche Betriebe sind ab einem jährlichen Rohertrag von 25.000 Euro zur Buchführung verpflichtet.
- Steuerliche Gründe: Die Finanzbehörden können unabhängig von den oben genannten Kriterien eine Buchführung verlangen, wenn es steuerliche Gründe dafür gibt.
Es ist wichtig zu beachten, dass die Buchführungspflicht in Deutschland nicht nur die Aufzeichnung von Geschäftsvorfällen umfasst, sondern auch die Erstellung von Jahresabschlüssen, die im Einklang mit den gesetzlichen Vorschriften stehen müssen.
Es gibt auch spezielle Regelungen für Kleinstunternehmen, die als „Einnahmen-Überschuss-Rechner“ (§ 4 Abs. 3 EStG) gelten und eine vereinfachte Buchführung durchführen können. Diese Unternehmen sind von der doppelten Buchführung befreit.
Die genauen Anforderungen können sich im Laufe der Zeit ändern, und es ist ratsam, sich an einen Steuerberater oder Wirtschaftsprüfer zu wenden, um sicherzustellen, dass man den aktuellen gesetzlichen Anforderungen entspricht.